BERATUNG IN DER GESUNDHEITSWIRTSCHAFT
Der Gesundheitsmarkt befindet sich in einem massiven und tiefgreifenden Umbruch:
Die demografische Entwicklung bei Patienten und Fachkräften, der medizinische Fortschritt, die zunehmende Ambulantisierung sowie die digitale Transformation führen zu erheblichem Anpassungs- und Optimierungsbedarf in Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen.
Die stationäre Versorgung in Krankenhäusern gerät an ihre wirtschaftlichen Grenzen; viele, insbesondere kleinere Krankenhäuser der Grund- und Regelversorgung befinden sich in einer wirtschaftlichen Notlage. Das Gesundheitswesen als gesetzlich streng regulierter Markt teilt sich in einen ambulanten Sektor und einen stationären Sektor, der bislang einer strikten Sektorengrenze unterliegt.
Die Bundesregierung plant eine umfassende Krankenhausreform und hat hierzu insbesondere Eckpunkte zur künftigen Finanzierung von Krankenhäusern veröffentlicht. Eine grundsätzliche Verständigung über Reforminhalte mit den zuständigen Bundesländern wurde verhandelt. Im Kern will die Reform über eine Neuordnung der Finanzierung den wirtschaftlichen Druck von Krankenhäusern nehmen, um mit sogenannten Vorhaltepauschalen fixe Kosten der Krankenhäuser teilweise abzudecken und damit Fehlanreize im bisherigen System von DRG-Fallpauschalen zu beseitigen.
Ein Ziel der Regierung ist dabei die Konzentration und Reduktion insbesondere der Anzahl kleinerer Krankenhäuser, die häufig in ländlichen Strukturen anzutreffen sind und neben wirtschaftlichen Problemen auch den wachsenden regulatorischen Anforderungen an ein Krankenhaus nur noch bedingt nachkommen können. Eine größere Anzahl von Krankenhäusern bundesweit wird eine Umwandlung in neue Versorgungsformen oder Schließung erfahren; der Staat fördert diese Umwandlungs- und Konzentrationsmaßnahmen mit erheblichen Fördermitteln.
Auch die ambulante Gesundheitsversorgung über niedergelassene Ärzte befindet sich in einem strukturellen Wandel. Neben einem Fachärztemangel in bestimmten ärztlichen Disziplinen gibt es auch erhebliche Lücken in der ländlichen Gesundheitsversorgung durch Allgemeinärzte. Ältere Ärzte scheiden aus der Gesundheitsversorgung aus; jüngere Ärzte scheuen sich vor der Übernahme einer Landarztpraxis.
In diesem sich wandelnden gesetzgeberischen Umfeld favorisiert die Politik den Aufbau und Betrieb lokaler, multidisziplinärer Gesundheits- und Pflegezentren im ländlichen Raum, die neben einer medizinischen Grundversorgung auch die Pflege und Behandlung älterer Menschen sowie chronisch erkrankter Patienten sicherstellen sollen. Damit werden sich in Zukunft auch die bisher streng getrennten Bereiche der Gesundheitsversorgung und der Altenpflege stärker vernetzen. Dies bietet neue Chancen für Leistungserbringer in beiden Märkten.